Seit einigen Jahren stellen wir vermehrt fest, dass „Lesen“ immer unbeliebter wird und somit (besonders) das Internet immer gefährlicher wird.
Sind wir mal ganz Pragmatisch und nehmen einen x-beliebigen Internetuser, der ein wenig im Internet surft oder eine Recherche für irgendein Produkt durchführt. Dieser User sucht nach Informationen, die jemand anderes recherchiert oder aber erstellt hat und präsentiert diese Informationen im Internet. Scheinbar gehen die meisten Internetnutzer davon aus, dass es keine Bösewichte im Netz gibt und klicken drauf los, was immer die Maus auch unter die Füßchen kriegt, um an diese Daten zu kommen. Warum sollte ich diese oder jene Information lesen, darum geht es mir doch überhaupt nicht. Ich möchte doch nur an eine bestimmte Information herankommen. Alles drumherum, interessiert mich nicht und kann „weggeklickt“ werden.
So kann man es selbstverständlich machen. Leider machen es aber auch tatsächlich sehr viele Internetnutzer so. Und jetzt fangen die Probleme erst richtig an.
Die Meldungen häufen sich.
Die Meldungen, dass ungewollte Verträge abgeschlossen wurden, die durch ein wenig Aufmerksamkeit hätten, vermieden werden können, nehmen in erschreckendem Maße zu. Auch einfache Missverständnisse könnten reduziert werden, wenn nicht einfach nur auf „Weiter“ geklickt würde, ohne zu lesen, was dort bestätigt wird.
Unsere Welt verändert sich jeden Tag. Alles wird immer schnelllebiger, aber damit auch immer kurzweiliger. Informationen sollen und müssen so einfach wie möglich erreichbar sein.
Hand aufs Herz,
wann haben Sie sich die Cookie Einblendung einer beliebigen Seite das letzte Mal genauer angeschaut. Heute ist es doch so, dass diese Kekse einfach weggeklickt werden um noch schneller an die Information zu kommen. Auch hier ist die Gefahr sehr groß, in eine Falle zu tappen die Sie im besten Fall nur ein paar persönliche Daten kosten. Immer häufiger kommt es vor, dass, obwohl uns Gesetze davor schützen sollten, ein Vertrag abgeschlossen wird, den ich überhaupt nicht wollte. Aber damit noch lange nicht genug. Informationen, die die Sicherheit betreffen, den Umgang mit täglichen Gebrauchsgütern, Verträge, Satzungen oder selbst kleine Bedienungsanleitungen möchte heute niemand mehr lesen.
Jeder Klick auf einer Webseite kann einen Vertrag darstellen, der erst einmal getätigt wurde, nur schwer wieder zurückzunehmen ist.
Es gibt kaum Ausnahmen.
Unsere Vereinssatzung, unsere Regeln oder unsere Beitragsortung, sind da leider keine Ausnahme. Jeden Tag müssen wir mit Erschrecken feststellen, dass die Zurverfügungstellen Texte nicht einmal grob überflogen werden. Ich brauche die Hilfe schließlich jetzt und nicht erst in 4 Minuten (so lange dauert es ca. den längsten Text auf unserer Vereinswebseite zu lesen). Dabei kommt es ständig vor, dass die Regeln, die unseren Verein erst möglich machen, nicht zur Kenntnis genommen werden oder schlichtweg ignoriert werden. Da unser Verein aber ehrenamtlich betrieben wird, können und dürfen wir nicht darauf verzichten, dass diese auch eingehalten werden. Wenn bereits 2 Personen zusammenkommen, müssen Regeln erstellt werden, wie z. B. die Kommunikation ablaufen soll. Hält sich eine Person nicht daran, muss die Zusammenkunft buchstäblich in die Hose gehen. Ein Verein wie der Kölner PC Freunde e. V. erstellt seine Regeln nicht aufs gerade wohl. Jede der 10 Regeln ist genau formuliert und immer wieder hinterfragt worden, bevor diese dann in Stein gemeißelt wurden. Ein kleines Zwischenwort: Bei der Recherche zu diesem Text, sind uns Vereine aufgefallen, deren Regelwerke länger sind, als dieser Beitrag. Und dabei geht es nicht einmal um die Vereinsbelange wie Satzung oder Beiträge. Es geht dabei nur um den Umgang miteinander und die Sicherstellung, dass diese Regeln auch befolgt werden.
Unser Verein verzichtet auf Maßregelungen oder Bestrafungen. Wenn aber ein Mitglied die Regeln missachtet, nur weil diese erst gar nicht gelesen und zur Kenntnis genommen wurden, reagieren auch wir darauf. Wenn z. B. ein Support-Ticket erstellt wird, dass nur die Wörter „rufen sie mich an“ beinhaltet, die Regel für diesen Bereich aber sagen, dass im Support-Ticket-System keine Rückrufe angefordert werden können, werden wir dieses Ticket kommentarlos löschen. Wenn unser Vereinsmitglied jetzt stundenlang auf eine Antwort wartet und am Ende auch noch sauer auf unsere „Unzuverlässigkeit“ ist, können wir nur sagen: Hätten Sie sich die Arbeit gemacht und die zwei Sätze, die auf dieser Support-Seite, die Regeln darstellen, gelesen, hätten wir uns alle viel Ärger ersparen können.
Liebe Mitglieder und die, die es eventuell noch werden möchten. Das Internet ist kein Rechtsfreier Raum. Regeln, die von Betreibern der Webseiten festgelegt wurden, müssen auch eingehalten werden.
Dafür müssen diese Regeln aber zuerst gelesen und verstanden werden. Darum sollten immer ein paar Minuten eingeplant werden und meistens kann man noch etwas dabei lernen.
Wir hoffen, Sie hatten Spaß bei diesem kleinen Bericht über den alltäglichen Wahnsinn im Internet.