Wenn Sie nur bis ungefähr hier lesen und sich sagen „das ist für mich nicht wichtig oder interessant“, gehören Sie zu denjenigen, die auf einem gefährlichen Grad wandern.

„Ich will das nicht lesen“, „Ich setze mal voraus, dass das so in Ordnung ist“, „Ich habe Besseres zu tun, als diesen langen Text zu lesen“ usw.…

Jeder Klick im Internet ist ein Vertrag!

Wenn Sie Texte, die vor dem „Absenden Knopf“ stehen, nicht lesen, wissen Sie selbstverständlich nicht, was Sie da gerade unterschrieben haben.
Fangen wir mal von vorne an.
Sie besuchen eine beliebige Webseite, um Informationen zu erhalten und das auch noch kostenlos.
Werbung wollen Sie sicher erst gar nicht anschauen müssen und ärgern sich darüber, dass Sie auch noch den Cookie-Kram wegklicken müssen, der nur „nervend“ ist. Gleichzeitig haben Sie aber auch im Hinterkopf den Gedanken „sind meine Daten hier auch sicher?“.
Ach, ich klicke den ganzen Kram einfach mal weg. Es wird schon nichts passieren.

Ab diesem Moment hört unser Mitleid auf, wenn sich mal wieder ein Internet-User verzweifelt bei uns meldet und möchte, dass wir den Schaden beheben, der durch die eigene „Lese-Unwilligkeit“ entstanden ist.
Hierbei reden wir nicht von Kleinigkeiten wie: kleine Schadprogramme installiert oder zu vieler Spammails durch das versehentliche Eintragen in einen Newsletter. Nein, bei vielen geht es gleich um ungewollte Vertragsabschlüsse, Passwortklau oder der Verlust von wichtigen Daten bis hin zu echtem Geld, das verloren gegangen ist.
Uns ist durchaus bewusst, dass das Leben (gerade im Internet) immer schneller und damit auch hektischer, unkontrollierbarer und nervender wird. Werbung hier, Cookies da und Texte, die kein Mensch versteht, sind an der Tagesordnung, wenn auch nur eine kleine Information im Internet gesucht wird.

Sich darüber zu beschweren, ist unserer Meinung nach völlig falsch. Sie beschweren sich doch auch nicht, wenn Sie für den Besuch bei einem Freund/in die Schuhe ausziehen sollen, um dessen Wohnung betreten zu dürfen. Hausrecht eben. Ebenso sollte eine Webseite als Wohnung eines Freundes angesehen werden. Auch hier gilt erst einmal das Hausrecht. Der Besitzer kann Ihnen Wasser oder Wein anbieten. Fordern können Sie erst einmal gar nichts. Auch die Regeln werden Sie sicherlich einhalten, die der Gastgeber Ihnen vorgibt (nicht rauchen, schreien oder ungefragt den Kühlschrank öffnen). Aber das Internet wird scheinbar immer mehr zum rechtsfreien Raum.
Warum die Regeln beachten? Ich kenne die ja nicht einmal, da ich die nicht lesen wollte.
Nehmen wir einmal unsere Vereinswebseite als Beispiel.
Hier gibt es eine Menge zu lesen. Und das mit Recht. In einer so großen Gemeinschaft ist es unabdingbar, Regeln zu haben, die auch eingehalten werden müssen. Ein Vereinsleben wäre sonst nicht möglich. Bereits beim Mitgliedsantrag muss die Vereinssatzung gelesen und akzeptiert werden. Sie müssen ja schließlich wissen, worum es im Verein überhaupt geht und wie Sie sich zu verhalten haben. Auch bei der Anforderung einer Online-Hilfe muss wieder eine Menge Text gelesen werden, damit Sie überhaupt wissen, wie diese abläuft und der Verein die rechtlichen Bedingungen erklären kann.
Hier kommen wir zum eigentlichen Kern dieses Beitrages.
Nicht alles an Texten auf Webseiten (auch wie unserer) dient dazu Sie zu ärgern, sondern eine Rechtssicherheit herzustellen, damit niemand später etwas behaupten kann, was wohl möglich nicht eingetreten ist oder durch besseres Lesen hätte verhindert werden können.
Sicherlich, viele Texte könnten verkürzt werden. Aber jeder Leser nimmt Texte unterschiedlich auf und interpretiert diese anders. Gesetzestexte z.B. werden immer so geschrieben, dass diese unmissverständlich sein sollen. Verstehen tun es die wenigsten Leser wegen der immensen Komplexität des eigentümlich einfachen Satzes. Erst beim zweiten, dritten oder gar vielfachen Lesen wird der Satz auch verstanden.
Wenn Sie bis hierher gelesen haben, sind Sie wahrscheinlich einer von nur wenigen Prozent der Bevölkerung, die sich die Mühe gemacht haben, zu verstehen, was der Autor dieses Beitrages eigentlich sagen möchte.

In unserer heutigen Zeit ist es unabdingbar, die angebotenen Texte (gerade auf Webseiten), genau durchzulesen, um nicht in irgendeine gut platzierte Falle zu tappen.
Gerade wir, die Betreiber dieser Vereinswebseite müssen immer versuchen, es so vielen Mitgliedern wie möglich, recht zu machen, was wahrlich nicht einfach ist.
Wir könnten jetzt hunderte Beispiele vorstellen, bei denen es zu Missverständnissen gekommen ist, weil Hinweise oder Regeln nicht beachtet wurden, die aus gutem Grund erstellt wurden. Diese Regeln müssen mit der Zeit angepasst und so verfeinert werden, dass Missverständnisse so gut wie möglich verhindert werden.
Bei der Gründung des Kölner PC Freunde e.V. im November 2008 gab es lediglich eine Satzung (die bis heute nur ein mal geändert werden musste!), aber so gut wie keine Regeln.
Im Laufe der Zeit mussten Regeln eingeführt werden, um die Interessen des Vereins, aber auch der Mitglieder zu schützen. Gerne wären wir ohne Regeln ausgekommen, aber bereits nach wenigen Wochen mussten wir die Öffnungszeiten (die auch eine Regel darstellen) festlegen, da einige Mitglieder glaubten, mitten in der Nacht anrufen zu können, um „jetzt sofort“ Hilfe zu bekommen.
Die nächste Regel war für viele der wachsenden Mitgliedschaft ein echter Dorn im Auge.
Das Online-Hilfe-Formular. Nach einiger Zeit mussten wir feststellen, dass immer mehr Mitglieder den Weg über das Telefon zu uns suchten. So gut wie jedes Gespräch endete aber mit einer Online-Hilfe über unser Fernwartungs-Programm. Also stellten wir die Regel auf, zuerst über unsere Vereinswebseite ein Formular auszufüllen, um die Telefonleitung freizuhalten, damit unsere ehrenamtlich arbeitenden Techniker überhaupt noch tätig werden konnten. Bis heute haben wir immer wieder versucht, dieses Formular so zu gestalten, dass jeder damit zurechtkommen kann.
Verbesserungsvorschläge nehmen wir immer sehr ernst und versuchen diese auch umzusetzen.
Weitere Regeln mussten eingeführt werden. z.B., den Mitgliedsbeitrag pünktlich zahlen, um die Vereinsmittel nicht für Zahlungserinnerungen und sogar Mahnungen verschleudern zu müssen.

Glücklicherweise konnten wir neben den üblichen zwischenmenschlichen Regeln (Höflichkeit usw.), unser Regelwerk bis heute auf gerade einmal 8 Hauptregeln zusammenfassen. Aber selbst diese wenigen Regeln finden kaum Beachtung, weil fast niemand mehr Interesse daran hat einen Text zu lesen, der womöglich sehr wichtig ist oder gar bei nicht Beachtung sehr viel Geld kosten kann.
Eine kleine Geschichte am Rande: Unser Vorstandsvorsitzender (ein leidenschaftlicher Golfer) erzählte mir bei einer geselligen Runde, dass es im Golfclub üblich sei, wenn sich jemand vordrängelt, eine Geldstrafe zu zahlen sei. Mein Erstaunen war nicht gerade klein, aber nach einigen Sekunden der Überlegung, verstand ich, dass nur auf diesem Wege, so manch ein Golfclubmitglied dazu gebracht werden kann, sich an die Regeln zu halten.
Schön, Sie sind immer noch hier.

Dass Sie diesen Beitrag bis hierher gelesen haben, zeigt, dass Sie zu denen gehören, die sich die Zeit nehmen, um sich ein Bild der Gesamtsituation zu machen.
Hier noch ein kleines Fazit:
Gerade wenn man etwas im Internet sucht, möchte niemand zuerst meterlange Texte lesen.
Aber unsere Welt ist im ständigen Wandel und Regeln sollen uns dabei helfen, in möglichst keine Falle zu tappen oder anderen durch Nichtbeachtung dieser Regeln Schaden zuzufügen.
Auch wir springen immer wieder über unseren Schatten und lassen Regeln einfach mal Regeln sein, um einem Mitglied besser helfen zu können. Aber auch hier greift eine Regel: „Fairness First“
Die wenigen Vereinsregeln sind für alle da (wenn man diese denn auch kennt), doch wie sagen die Richter so gerne „Nicht Wissen schützt vor Strafe nicht!“
Jeder Klick im Internet stellt einen Vertrag dar, der von jedem erfüllt werden muss. Auch von denen, die nicht lesen wollen.